Schön in Norden – Nur der Tee ist ein wenig zu süß
VÖLKERVERSTÄNDIGUNG Austauschklasse aus dem französischen Metz besucht die Küstenstadt
NORDEN/ELA – Also – so richtig gut schmeckte ihnen der Ostfriesentee nicht. Er war den jungen Franzosen etwas süß. Erfahrungen, wie es sich in Deutschland, speziell in Norden lebt, macht derzeit eine Austauschklasse aus dem französischen Metz. Die 33 Schüler befinden sich auf Gegenbesuch in der Stadt, nachdem im November vergangenen Jahres Schüler des Norder Ulrichsgymnasiums (UGN) die Franzosen besucht hatten.

Vom UGN aus organisiert Französischlehrerin Carola Nolte den Austausch, ihr französischer Kollege, der fließend deutsch spricht, heißt Gerard Giotto. Es ist der 16. Austausch seiner Art. Kürzlich hieß Bürgermeisterin Barbara Schlag die Gäste im Ostfriesischen Teemuseum willkommen.
Die Besucher aus Frankreich, die in Norder Familien untergebracht sind, unternehmen in diesen Tagen einiges. Dazu gehören unter anderem eine Fahrt zur Insel Norderney, zum Überseemuseum nach Bremerhaven und die Schüler erleben auch den Klang der Orgel in der Norder Ludgerikirche. „Am Freitag sind wir beim Soltau-Kurier Norden zu Gast“, sagt Französischlehrerin Carola Nolte. Am Montag lernten die Mädchen und Jungen den Unterricht am Ulrichgsgymnasium kennen: „Sie sollen auch den deutschen Alltag erleben.“
Carola Nolte, die selbst seit 16 Jahren den Austausch begleitet und organisiert, schätzt ihn sehr: „Er stellt eine Motivation für die deutschen Schüler da. Sie merken, dass sie die Fremdsprache nicht umsonst seit fünf Jahren lernen.“ Häufig würden Kontakte zwischen den Schülern über Jahre hinweg halten. Ihr französischer Kollege Gerard Giotto sagt das Gleiche von seinen Schülern: „Er motiviert sie für den Deutsch-Unterricht.“ Zudem sei der Austausch für das „allgemeine Klima in der Klasse sehr gut“. Am meisten interessiere die Schüler das Leben in einer deutschen Familie. Wie freundschaftlich die Stimmung bei diesem Austausch ist, wird daran deutlich, dass Gerard Giotto seine Frau Michaela mit nach Ostfriesland gebracht hat. Ebenfalls aus Metz war Lehrerin Dominique Le Vergos gekommen.
Bei der Begrüßung dankte Giotto der Norder Bürgermeisterin, dass sie seit Beginn des Austauschs die jungen Gäste begrüße: „Es ist jedes Mal eine Freude und Ehre, von Ihnen empfangen zu werden.“ In Metz sei es schwierig, die Begrüßung der Norder „in einem gleichen Rahmen“ zu organisieren. Dort sei es noch nie gelungen, den Bürgermeister für die Begrüßung zu gewinnen. Mit einem Blumenstrauß dankten die beiden Lehrer der Norder Bürgermeisterin.
Barbara Schlag wies die jungen Leute nicht nur in die ostfriesische Teezeremonie ein, sie nutzte die Begrüßung auch, um den Schülern die Stadt Norden, der ältesten Stadt Ostfrieslands, vorzustellen. Die 16- und 17-jährigen Jugendlichen konnten vieles verstehen: „Wenn nicht zu schnell gesprochen wird, verstehen wir es“, sagten Martin, Salomé, Andréanne, Elise, Zoé und Clemence. Und auch wenn ihnen der Tee nicht so gut geschmeckt hat, sagen sie: „Die Norder sind freundlich.“

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 27.04.2016, Seite 3.