ENGAGEMENT Schüler des Ulrichsgymnasiums wollen an Simon Schönthal erinnern
NORDEN/ELA – Zu Anfang stockte der Verkauf noch etwas. Doch als die ersten Schüler den selbst gebackenen Kuchen in Raum 30 des Ulrichsgymnasiums (UGN) Norden probiert hatten, kamen immer mehr – zur Freude der jungen Leute der Arbeitsgemeinschaft „Relais“ vom UGN. Sie verkauften gestern in den beiden großen Pausen Kuchen, um mit dem Verkauf einen Stolperstein zu finanzieren. Er soll an den Norder Juden Simon Schönthal erinnern.

Die Schüler der Arbeitsgemeinschaft „Relais“ nehmen am europäischen Projekt „Relais de la Mémoire“ teil (der KURIER berichtete). Übersetzt bedeutet der französische Titel: „Staffellauf der Erinnerung“. Die Schüler setzen sich mit dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus auseinander. Zweimal im Jahr findet ein Treffen der beteiligten Schulen aus Paris und Marseille (Frankreich), Newcastle (Großbritannien), Krakau (Polen), Wien (Österreich) und dem Ulrichsgymnasium statt. Lehrerin der Arbeitsgemeinschaft ist Petra Drüke.
Der Arbeitsgemeinschaft „Relais“ gehören Nadja Kasolowsky, Tilka Winkelmann, Emili Schwarzkopf, Maike Becker, Nina Kannacher, Maximilian Klinge, Alice Pasquazzo, Julia Koch, Leonie von Prüssing und Lina Biebrich an. Der Norder Jude Simon Schönthal überlebte zwar die beiden Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald, doch bei seiner Rückkehr nach Norden erkannte er, dass seine gesamte Familie von den Nazis ermordet oder vertrieben worden war. Er wanderte nach Israel aus, änderte seinen Namen in Schimon Shental und gründete dort eine Familie. Mit 42 Jahren verstarb er.
Stolpersteine werden vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnort der Opfer gesetzt. Die Steine, die in Handarbeit von Gunter Demnig erstellt werden, kosten je 120 Euro. Der Verein Ökumenischer Arbeitskreis Synagogenweg Norden organisiert die Verlegung der Steine.

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 27.04.2016, Seite 5.