SCHULE In Norden legen in diesem Jahr insgesamt 209 Schüler die Prüfungen ab – Gute Erfahrungen mit Zentralabitur
Ulrichsgymnasium möchte in Zukunft gern „Darstellendes Spiel“ als Fach anbieten.
NORDEN/ISH – Fünf Grad derzeit morgens vor der Haustür, aber das ist kein Grund, zumindest in bestimmten Räumen in diesen Tagen nicht zu schwitzen: Das tun in diesen Wochen vermutlich fast alle, die sich den anstehenden Abiturklausuren unterziehen. Am Norder Ulrichsgymnasium (UGN) schreiben in diesem Jahr 121 Schüler und Schülerinnen in vier Prüfungsfächern ihre Abgangsklausuren, an der Conerus-Schule sind es 88.

Bis zum 29. April gehen die schriftlichen Prüfungen, im Mai stehen dann die mündlichen Prüfungen im fünften Wahlfach an, im Juni schließlich die mündlichen Nachprüfungen. Es dauert also, bis die Abiturienten rund um den 18. Juni ihre Abgangszeugnisse in den Händen halten.
Die Zahl der Prüflinge sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, sagte Wolfgang Grätz, Schulleiter des UGN, gestern auf Nachfrage. Vor 2010 seien die Zahlen deutlich niedriger gewesen, aber nach dem Doppeljahrgang 2011 mit insgesamt 190 Abiturienten „wurden es schlagartig mehr“. In zwei Jahren rechnet Grätz sogar mit 150 Schulabschlüssen an seinem Gymnasium, und Anmeldezahlen, die derzeit nach seinen Angaben um 180 liegen, sprechen dafür.
„Wir versuchen, alle Fächer auf erhöhtem Niveau anzubieten“, nannte er einen möglicherweise wichtigen Aspekt für Schüler, sich für das UGN zu entscheiden. Ihnen können auf diese Weise mehr Wahlmöglichkeiten in ihren letzten Schuljahren angeboten werden. Einzig das mögliche fünfte Profil, das den Unterricht im Fach Sport auf erhöhtem Niveau beinhaltet, habe sich bisher in Norden nicht durchsetzen können. Aber es werden offenbar auch alternative Pläne verfolgt. So möchte das UGN „Darstellendes Spiel“ als Fach etablieren. Den Antrag habe man bereits gestellt. „Die Genehmigung fehlt noch. Die Lehrer dafür haben wir“, sagte Grätz, der gern darüber hinaus die bereits seit geraumer Zeit bestehende Kooperation mit der Conerus-Schule ausbauen möchte.
Während gestern am UGN all jene erscheinen mussten, die sich für das Leistungsfach Kunst entschieden hatten, schrieben an der Conerus-Schule die Schüler des Wirtschaftsgymnasiums Betriebswirtschaft mit Rechnungswesen-Controlling. Und alle, die sich seinerzeit für den Zweig Gesundheit und Soziales entschieden hatten, mussten sich mit dem Thema Gesundheit-Pflege auseinandersetzen. Heute sind die Biologie-Spezialisten an der Reihe.
Die Zahl der Abiturienten an der Conerus-Schule sei seit Jahren in etwa konstant, sagte gestern die stellvertretende Schulleiterin Marianne Kohake. 50 Schüler und Schülerinnen legten diesmal ihr Abitur mit dem Schwerpunkt Wirtschaft, 38 mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Soziales ab.
An beiden Norder Gymnasien gibt es gerade durch das Abitur zusätzlichen Austausch mit anderen Schulen. So hat Wolfgang Grätz in diesem Jahr den Prüfungsvorsitz am Auricher Ulricianum übernommen – im Tausch mit dem dortigen Leiter Dieter Schröder. Der Grund: Schröders Sohn legt sein Abitur am Ulricianum ab – und da die Vorsitzenden der Prüfungskommission am Ende noch einmal alle Abiturarbeiten vorgelegt bekommt, könnte Schröder sonst in Gewissenskonflikte kommen.
Die Conerus-Schule tauscht in diesem Jahr nach der Erstkorrektur alle Klausuren mit dem beruflichen Gymnasium in Varel. „Das wird jährlich zugewiesen“, erklärte Marianne Kohake das Prozedere. Sowohl Grätz als auch Kohake lobten das Verfahren beim mittlerweile etablierten Zentralabitur, das 2006 eingeführt worden ist. „Das ist hervorragend“, sagte der UGN-Leiter. „Man hat an alles gedacht.“
Seit 2014 gibt es darüber hinaus die Kooperation Niedersachsens mit mehreren Bundesländern, unter ihnen Bayern, Hamburg, Sachsen und Bremen. Auch da gebe es keine Schwierigkeiten, sagte Grätz. In den betreffenden Fächern (Deutsch, Mathe, Englisch) erhielten die Schüler statt der üblichen zwei Vorschläge drei, in Mathe sei es dabei möglich, aus den verschiedenen Vorschlägen Teile zu bearbeiten.
Das indes hat noch etwas Zeit. Denn die Matheklausuren werden erst ganz zum Schluss der schriftlichen Prüfungen geschrieben, landesweit am 29. April

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 08.04.2016, Seite 4.