AUSTAUSCH Neun Jugendliche sind für eine Woche in Norden – Schüler des UGN reisen im September nach Kiew

NORDEN /AIR –Fast vier Millionen Menschen leben und arbeiten in Kiew, der ukrainischen Hauptstadt, aus deren Umland für eine Woche neun Schüler im Zuge eines Austauschs mit dem Ulrichsgymnasium Norden (UGN) in Gastfamilien in Norden untergebracht sind.

„In Kiew sind es etwas andere Dimensionen als in Norden“, stellte Barbara Kleine, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Norden, gestern beider Begrüßung der Austauschschüler im Sitzungszimmer des Rathauses fest und führte sie im Anschluss in die Kunst der ostfriesischen Teekultur ein.
Ziel des aus Mitteln der Initiative „Schulen, Partner der Zukunft“ des auswärtigen Amts geförderten Austauschs ist auch, die Sprachkenntnisse zu verbessern. Zwar sprechen die Schüler aus Kiew, die seit der ersten Klasse Deutsch lernen, nahezu fließend Deutsch, aber im Gespräch mit den Schülern des Russisch-Kurses am UGN auch Russisch. So profitieren beide Seiten von dem Austausch und können ihre Kenntnisse in der jeweils anderen Sprache verbessern.
Zur Begrüßung am ersten Tag in der Norder Schule hatten die Schüler des Russisch-Kurses eine Schulführung in der Muttersprache der Gastschüler vorbereitet. Im September steht für die deutschen Schüler ein einwöchiger Aufenthalt in Kiew auf dem Plan. Darauf freuen sich die Schüler schon sehr, erzählte Martina Jürgens, die gemeinsam mit Johannes Thiele den Russisch-Kurs leitet.
Die neun Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren, die noch bis zum 13. April die Stadt Norden und das Umland erkunden, zeigten sich bei der Begrüßungsveranstaltung von den Ausführungen Kleens beeindruckt und lauschten gespannt, wie in Ostfriesland traditionsgemäß Tee getrunken wird. Insbesondere, dass der Löffel nicht zum Umrühren verwendet wird, verwunderte die Jugendlichen. Zuhause würden sie auch viel Tee trinken, erklärten sie auf Nachfrage Kleens. Die Lehrerin der Austauschschule „Spezialisierte Schule Nummer 40 mit erweitertem Deutschunterricht, Kyio“, Vita Chorna, erzählte auch von den Tee-Traditionen in Kiew und im Umland. Vielfach würden Zweige von Johannisbeersträuchern oder Himbeerbüschen gesammelt , aber auch Lindenblüten würden in heißem Wasser gelöst gut schmecken, berichtete sie. Da stimmten auch die Schüler zu, die sich ansonsten eher zurückhaltend verhielten. Das lag wohl auch daran, dass die Anreise etwas anders gelaufen sei, als ursprünglich geplant und die Schüler entsprechend erschöpft waren. Denn die Reise von Kiew nach Norden beinhaltete zwei Flüge und mehrere Umstiege an Bahnhöfen in Deutschland. „Sich überhaupt erstmal in einem fremden Land zurechtzufinden, wenn man das Transportsystem gar nicht kennt, ist gar nicht mal so einfach “, sagte Jürgens. Mit einigen Stunden Verspätung sind die Schüler dann am Donnerstagabend auch am Norder Bahnhof angekommen und wurden von den Gastfamilien empfangen.
Für den weiteren Aufenthalt in Norden steht einiges auf dem Programm. Im Anschluss an die Begrüßung durch die stellvertretende Bürgermeisterin besichtigten sie die Arp-Schnitger-Orgel in der Ludgerikirche, ehe sie die Westgaster Mühle besichtigten. Für heute ist ein Ausflug nach Norderney geplant und morgen haben sie die Möglichkeit, individuell mit ihren Gastfamilien gemeinsam den Tag zu gestalten. Eine gemeinsame Reise deutscher und ukrainischer Schüler nach Hamburg bildet den Abschluss der gemeinsamen Zeit. Dieser ist für Donnerstag, 12. April, geplant. Sie besuchen die Plaza in der Elbphilharmonie und am frühen Abend werden sich die Schüler dann voneinander verabschieden. Denn der Rückflug nach Kiew ist am 13. April geplant. Ein Wiedersehen der Schüler wird es dann im September geben, wenn sich die deutschen Schüler auf den Weg nach Kiew machen, um dortige Traditionen und Bräuche kennenzulernen. 

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 07.04.2018, Seite 4.