SCHULE Barbara Kleen weiht die Schüler im Ostfriesischen Teemuseum in die Teezeremonie ein
Ostfriesische Sitten finden bei den Austauschschülern regen Anklang. Insbesondere die Landschaft und die Art, wie hier der Tee genossen wird, gefallen den Schülern aus Metz.

NORDEN/AIR – In geselliger Atmosphäre knistern im Norder Teemuseum die Kluntjes in den Tassen. 32 französische Schüler der 11. Klasse aus Metz lernen ostfriesische Traditionen kennen. Im Zuge der Kooperation zwischen der französischen Schule Lycée Fabert aus Metz und dem Ulrichsgymnasium Norden (UGN) sind auch in diesem Jahr französische Schülerinnen und Schüler auf Erkundungstour in Norden und Umgebung.
Einen Tag fahren sie nach Norderney, nehmen an zwei Tagen am Schulunterricht in Deutschland teil und verbringen einen Tag im Staatstheater in Oldenburg. Außerdem lernen sieWissenswertes über die deutsche Geschichte im Emder Bunkermuseum. Die ostfriesische Teezeremonie ist auch ein wichtiger Bestandteil der Woche in Deutschland. So versammelten sich gestern alle 32 Austauschschüler im Norder Teemuseum und lauschten gespannt den Anweisungen der stellvertretenden Bürgermeisterin Barbara Kleen. Sie erklärte, wie in Ostfriesland traditionsgerecht Tee getrunken wird. Freudig gossen sich die Franzosen anschließend den heißen Teeauf den Kluntje und bedienten sich an der Sahne. Et voilá. Der Tee ist fertig.

Besonders verblüfft waren die Schüler davon, dass der Löffel traditionsgemäß nicht zum Umrühren verwendet wird. „Den Löffel nutzt man eigentlich nur dafür, um ihn in die Tasse zu legen, wenn man keinen Tee mehr möchte“, erklärte Kleen. „Aber manchmal rühre ich auch um“, gestand sie und löste damit reichlich Gelächter unter den Schülern aus. Carola Nolte, Französischlehrerin am UGN, ist seit Beginn der Kooperation im Jahr 2000 beteiligt und vollstens zufrieden: „Seit 17 Jahren bin ich jetzt dabei und es gefällt mir immer wieder. Sowohl für die deutschen Schüler, die dann eine Woche in Frankreich verbringen, als auch für die französischen Jugendlichen, die zu uns kommen, ist es ein Gewinn. Sie lernen das Land und die Leute erst mal richtig kennen und können von dem theoretischen Wissen aus dem Unterricht profitieren“, sagte Nolte. Zu den Aktivitäten, die die deutschen Schüler der 10. Klasse vom UGN in Frankreich im vergangenen November erlebten, zählte auch ein Besuch des Europaparlaments in Straßburg. Zudem nahmen sie am Schulunterricht in Frankreich teil und erkundeten mit ihren Gastfamilien die nähere Umgebung.

Der Tee schmeckt. Tardif Augustin, Schüler aus Metz, genießt seinen ersten, echten Ostfriesentee.

Die 16- und 17-jährigen Franzosen, die seit Sonnabend in Norden sind, zeigten sich besonders von der Architektur und Landschaft Nordens beeindruckt: „Die Häuser hier sind toll. Man kann so weit blicken, es ist alles so flach. Und das Meer ist direkt vor der Tür“, sagt Thiophile Zdjelar mit einem freudigen Lächeln.

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 09.05.2017, Seite 4.