BILDUNG "Norder Geschichte 2.0" - Zeitzeugeninterviews als Einstieg in neues Schulprojekt
Schüler des Ulrichsgymnasiums befragen Stadtchronistin Elfriede Rottmann für eine Dokumentation.

NORDEN/HF – Besonderen Besuch erhielt jetzt die Norder Stadtchronistin Elfriede Lottmann. In ihrem Wohnzimmer begrüßte sie die Schüler Amelie Stötzel, Lars Ulferts und Leon Tjaden zum Videointerview – ausgestattet mit kompletter Filmausrüstung und vorbereitet mit vielen Fragen zur Geschichte der Stadt Norden.
Die drei Jugendlichen besuchen am Norder Ulrichsgymnasium einen Auflagenkurs im Fach Geschichte. Bereits seit einiger Zeit beschäftigt sich ihr Fachlehrer Bodo Paul Hoffmann mit dem Projekt „Norder Geschichte 2.0“. Über das Medium Film will der Pädagoge junge Leute für die Auseinandersetzung mit der Geschichte begeistern. Waren es im vergangenen Schuljahr noch Projekttage und Mini-Filmsequenzen, so hat er zusammen mit seiner Kollegin Antje Daro das Anforderungsprofil noch einmal hochgeschraubt, auch vor dem Hintergrund, dass das Gymnasium „Filmschule“ ist. Das Rahmenthema „Geschichts- und Erinnerungskultur“, das für dieses Kurshalbjahr ansteht, sieht vor, dass auch Filme untersucht, kritisch reflektiert und selbst entwickelt werden.
Mit dem Ostfriesischen Teemuseum, allen voran Dr. Matthias Stenger und Heimatvereinsvorsitzender Helmut Markus, sowie dem Medienzentrum Norden habe man zwei starke Partner gewinnen können, so Hoffmann. Mit dem Teemuseum erarbeiteten Lehrer und Schüler einen Leitfaden für ein einheitlicheres Erscheinungsbild der Filme. Das Medienzentrum Norden betreut die methodisch-technische Seite.
Die Kursteilnehmer hatten sich gut vorbereitet, um in ihrem Team einen Einstieg in das Thema „Stadtgeschichte Norden“ zu finden. Nach umfangreichen Recherchen und dem Lesen diverser Artikel und Bücher fanden sie in der Norder Stadtchronistin Elfriede Lottmann die richtige Ansprechpartnerin: „Es freut mich sehr, dass diese jungen Menschen sich mit der Geschichte der Stadt Norden beschäftigen.“
Fast 60 Minuten dauerte das filmische Interview, in dem Lottmann von Erlebnissen aus ihrer Kinder- und Jugendzeit in Norden erzählt. „Das sind ja ganz spannende Geschichten“, staunte Kamerafrau Amelie Stötzel. Viele Dinge habe sie gar nicht gewusst. Nach Ende der Dreharbeiten wurde Leon Tjaden vom ständigen, fast bewegungslosen Halten des Tonarms erlöst. Lars Ulferts musste immer wieder neue Fragen formulieren, um den geschilderten Sachverhalt in einen richtigen Zusammenhang zu bekommen.
Das umfangreiche Filmmaterial muss nun gesichtet und zu einem dreiminütigen Filmbeitrag zusammengeschnitten werden. Dabei helfen die weiteren Teammitglieder Alisa Eden und Florian Hemmerling. Das Material, das zunächst auf dem Computer gespeichert wurde, soll im Medienzentrum Norden abschließend bearbeitet werden. Darauf folgt die Filmpremiere und – so hoffen die Schüler – eine angemessene Zensur in diesem Fach. „Ja, wir sind wirklich sehr motiviert“, beschreibt Lars Ulferts die Arbeit im Team. Anfangs sei es den Mitglieder darum gegangen, eine möglichst gute Note zu erzielen. Mittlerweile hätten sie festgestellt, dass das Arbeiten mit Medien und Film wirklich Spaß mache. Auch das Thema Stadtgeschichte sei sehr interessant. Im Laufe der Arbeit habe sich zudem der Anspruch der Teammitglieder an das Ergebnis gesteigert. „Mittlerweile möchten wir eine möglichst interessante Doku präsentieren.“

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 11.02.2017, Seite 7.