FEIER Das Ulrichsgymnasium Norden bereitet sich auf das 450-jährige Bestehen im kommenden Jahr vor
Gestern stellten Schulleiter, Lehrer und Schüler das Programm für das Jubiläum vor.

NORDEN/HEI – Mit „Redeact und Gesang“ las sich das Festprogramm von 1867 zum 300-jährigen Bestehen des Ulrichsgymnasiums Norden reichlich spröde. Zum 450. Geburtstag der Schule im kommenden Jahr soll da schon deutlich mehr aufgefahren werden. „Wir wollen die lange Tradition feiern und würdig begehen“, sagte gestern Schulleiter Wolfgang Grätz bei der Vorstellung des Programms, das Lehrer, Schüler und Ehemalige seit mehreren Monaten vorbereiten.
Mit Ausstellungen, Vorträgen, während einer Projektwoche sowie im neuen Schulmusical sollen Historie, Gegenwart und auch die Zukunft des 1567 als Lateinschule gegründeten Gymnasiums beleuchtet werden. Wobei die Historiker die Gründung der damals dreiklassigen Lateinschule mit dem Rektorat von Johannes Florianus verbinden. Auch vor ihm wurde in Norden bereits unterrichtet. Es gibt Hinweise, dass Dominikanermönche bereits im 13. Jahrhundert am Ort des heutigen Ulrichsgymnasium Schülern Lesen, Schreiben und Latein beibrachten. „Damit wären wir eine der zehn ältesten Schulen in ganz Deutschland“, so Grätz. Seinen Namen verdankt das Ulrichsgymnasium übrigens Graf Ulrich II. von Ostfriesland, der sie 1631 zu einem Vollgymnasium machte, das seine Schüler aufs Studium vorbereitet.
Die Geschichte des UGN wird auch in der Festschrift, die unter der Federführung von Lehrer Bodo Hoffmann entsteht, breiten Raum einnehmen. Dabei soll es vor allem um die jüngere Geschichte gehen. Geplant sind Gespräche mit ehemaligen Schülern, aber auch Bilder, alte Aufsätze und Dokumente sollen sich wiederfinden. „Wer noch Bilder hat, alte Klassenfotos, alte Schulbücher, Hefte, der möge sie uns bitte leihweise zur Verfügung stellen“, richtet Grätz einen Appell an die Norder und Schüler aus dem Umland. „Wir werden sie auch pfleglich behandeln.“
Aber nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen der Schulgeschichte möchte Wolfgang Grätz behandelt wissen. „Es ist mir wichtig, dass wir auch die NS-Zeit aufarbeiten.“ Die Frage, was aus den jüdischen Schülern geworden ist, soll eine Ausstellung beantworten. „Wir wissen von Geflüchteten, die sich retten konnten“, so Grätz. Aber es habe sicherlich auch Schülerinnen und Schüler gegeben, die dieses Glück nicht gehabt hätten. „Ihnen wollen wir ein Gedenken gewährleisten.“
Im Schulmusical, das Jochen Fischer und Rainer Ubben derzeit mit Schülerinnen und Schülern vorbereiten, wird der historische Bogen noch weiter gespannt. „Wir beginnen in der Steinzeit“, so Ubben, der das Skript verfasst hat. „Es geht um eine Zeitreise“, so viel verrät er. Vier Protagonisten machen in verschiedenen Epochen Station und lernen auf ihrer Reise auch etwas über Verantwortung. „Das ist das zweite große Thema“, so Ubben. „Und“, auch das gibt er schon preis, „wir werden versuchen, den Brand des UGN aufzuklären.“ An der Produktion sind wie in den Vorjahren um die 250 Schülerinnen und Schüler beteiligt. Die Premiere ist für den 7. Juni geplant, vier Aufführungen sind vorgesehen.
Veranstaltungen soll es über das ganze Schuljahr verteilt geben. Ihren Höhepunkt werden die Feierlichkeiten vom 12. bis 20. Juni erreichen. Beginnend mit einer Projektwoche sollen sie in einem großen Schulfest gipfeln.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Ideen. Eine Geschichtskurs plant einen Dokumentarfilm, Vorträge mit ehemaligen Schülern sind im Gespräch. Ein Revival des Ostfriesischen Sinfonieorchesters ist angedacht und und und. Damit alle bei so viel Programm auf dem Laufenden bleiben, hat Bodo Hoffmann auf der Internetseite der Schule einen eigenen Bereich für das Jubiläum eingerichtet. Dieser soll in den kommenden Wochen laufend aktualisiert werden.

Entnommen aus dem Ostfriesischen Kurier vom 19.11.16, Seite 6.